In der jüngsten Sitzung des Wasserversorgungsverbandes Euskirchen Swisttal (WES) ging es u.a. um die Festlegung einer möglichen neuen Einstauhöhe und des daraus resultierenden Hochwasserschutzraumes für die durch die Flut 2021 stark beschädigte Steinbachtalsperre.
Die Euskirchener Verteter*innen im WES mahnten die Kollegen*innen aus Swisttal zur Weitsicht für dieses Projekt.
Die Kirchheimer Stadtverordnete Sandra Eisermann führte hierzu aus: „Der Wiederaufbau der Steinbachtalsperre ist ein Generationen-Projekt für die nächsten 50 bis 100 Jahre.“
Man müsse bei der anstehenden Beantragung einer Betriebserlaubnis flexibel bleiben, um auch noch in 20 Jahren für die Zukunft gerüstet zu sein. Keiner von uns weiß heute, wie sich das Klima bei uns verändert wird und was uns erwartet, daher gilt es nun kluge Entscheidungen zu treffen und flexibel auf die Zukunft reagieren zu können.“
Leider ist es nicht gelungen mit den Swisttaler Vertreter*innen einen gemeinsamen Beschluss zu fassen, wie es noch direkt nach der Flut um den Wiederaufbau ging.
Direkt nach der Flut wurde der Beschluss des Wiederaufbaus in Form einer hybriden Nutzung der Steinbachtalsperre gefasst bestehend aus einem Hochwasserschutz sowie für Brauch- und Löschwasser sowie als Naherholungsgebiet.
Die Gemeinde Swisttal betreibt nun Rosinenpickerei und stellt den Hochwasserschutz über alles.
Sicher ist dies ein wesentlicher Baustein, aber insbesondere muss die auf dem Gemeindegebiet Swisttal der eigene Hochwasserschutz vorangetrieben werden, so wie es die Stadt Euskirchen ebenfalls für die Unterlieger in Flamersheim, Schweinheim und Palmersheim tut. In diesem Zusammenhang hatte die Schweinheimer Interessengemeinschaft in einem Positionspapier im Vorfeld dieser Sitzung sogar einen Wiedereinstau von 850.000 m3 gefordert.
Die bisherige Betriebserlaubnis der Steinbachtalsperre sah im übrigen ein Volumen von 1,1 Mio. m3 vor.
Um den seinerzeit gefassten Beschluss Rechnung zu tragen, wurde das seitens der Euskirchener Vertreter*innen zur Beantragung einer Betriebserlaubnis bei der Bezirksregierung Köln (als zuständige Talsperrenaufsicht) ein Volumen von 750.000 m3 beantragt. Damit verbleibt ein Hochwasserschutzraum von 300.000 m3. Damit ist noch keine konkrete Füllmenge festgelegt, lediglich die Möglichkeit eröffnet bis zu diesem Volumen zu gehen.
Das von Swisttal geforderte Einstau-Volumen von zunächst lediglich 400.000 m3 und dann in der Sitzung auf 500.000 m3 erhöhte Einstau-Volumen hätte zur Folge , dass nach Visualisierung der e-regio und den Ausführungen an 45% der Tage im Jahr dieser Wert eingehalten würde. Das heißt im Umkehrschluss bei der Festlegung in dieser Höhe wäre an der Hälfte des Jahres das Volumen von 500.000 m3 tatsächlich nicht erreicht. Dies hätte auch Auswirkungen auf den Flora und die Wasserqualität, welches auch als Brauchwasser genutzt wird.
Daher gilt es hier einen Sicherheitszuschlag für dürre Jahre mit einzukalkulieren. Wenn es bei der Festlegung von 500.000 m3 verblieben wäre, hätte in dürre Jahren kein Tropfen Wasser mehr in die Talspeere fließen dürfen. Daher muss hier flexibel auf eine Höhe von 750.000 m3 gegangen werden, um für alle Gegebenheiten gerüstet zu sein, führte Stadtverordnete Eisermann aus.
Es bleibt abzuwarten, wann nun die Bezirksregierung Köln über den Antrag zur Betriebserlaubnis entscheiden wird und weitere Maßnahmen zum Wiederaufbau endlich beginnen können.